Mit dem Retainer sorgen Sie dafür, dass die Neuordnung in Ihrem Gebiss auch nach einer kieferorthopädischen Therapie beibehalten wird. Im Zuge einer Zahnkorrektur werden Zähne in eine neue Position gerückt, neigen aber unter Umständen eine gewisse Zeit lang dazu, sich wieder in ihre ursprüngliche Position zurückzubewegen, da die neuen Knochenpartien noch nicht gebildet wurden. Genau dies verhindert der Retainer dadurch, dass er die Zähne in der neuen Position hält, bis die Knochenneubildung im Kiefer abgeschlossen ist. Unser 11880.com-Zahnarzt-Ratgeber sagt Ihnen alles, was Sie über Retainer wissen müssen.
Vorstufe: Zahnkorrektur
Einen Retainer brauchen Sie insbesondere dann, wenn Sie sich und Ihre Zähne einer Zahnkorrektur unterzogen haben. Dabei handelt es sich um eine kieferorthopädische Therapie, die zur Neuausrichtung Ihrer Zähne dienen soll. Nicht jeder Mensch ist mit natürlich geraden Zähnen ausgestattet und vor allem im Jugendalter kann die Zahnkorrektur der neuen bleibenden Zähne durch den Zahnarzt angeordnet werden.
Was passiert bei der Zahnkorrektur
Vor allem wenn die bleibenden Zähne allesamt durchgebrochen sind und sich nach den Milchzähnen das neue Gebiss bildet, wirft jeder Zahnarzt einen Blick darauf. Fallen im Röntgenbild Unregelmäßigkeiten auf, die eine Zahnkorrektur erfordern, ist es Zeit für eine Zahnspange, Schienen oder Aligner. Um die Zähne in die richtige Position zu rücken, werden Teile des Kieferknochens abgebaut und die Zähne in die richtige Richtung bewegt. Ist diese Bewegung abgeschlossen, wird ein Zahnstabilisator eingesetzt und direkt im Anschluss werden Spangen und Co. entfernt.
Was macht ein Retainer?
Während also die Instrumente zur Zahnkorrektur die behutsame aber stetige Bewegung der Zähne in die korrekte Position vollziehen, übernimmt der Retainer anschließend den Erhalt der neuen Zahnpositionen. Dies ist vor allem dann nötig, wenn der Zahnarzt in einer post-therapeutischen Röntgenaufnahme erkennt, dass sich noch nicht überall frischer Kieferknochen gebildet hat. Somit bestünde die Gefahr der Rückstellung in die ursprüngliche Position, auch Rezidivs genannt. Der Retainer steht dem Rezidivs im Weg und sorgt dafür, dass die Zähne dort bleiben, wo sie sein sollen.
Wie lange muss der Retainer getragen werden?
Diese Phase nennt man Retentionsphase und die sollte nach Empfehlung vieler Zahnärzte nicht zu kurz kommen. Die Faustregel spricht von einer Retentionsphase, die mindestens so lang ist wie die vorangegangene Therapie selbst und dass die Retention mit längerer Dauer auch erfolgreicher wird. Manche Retentionsphasen sind sogar lebenslang.
Welche Retainer gibt es?
Bei einer solchen Dauerretention kann es vorkommen, dass die Lust auf Mitarbeit bei den Patienten dann und wann mal nachlässt. Das ist verständlich, kann aber ein Risiko für die gesamte Behandlung darstellen. Viele Zahnärzte setzen in solchen Fällen auf feste Retainer. Die werden in den Mund gesetzt, unmittelbar bevor die Zahnspange entfernt wird. Welche Möglichkeiten es hier gibt, erfahren Sie jetzt.
Platten-Retainer
Grundsätzlich basieren alle Retainer auf einem Abdruck des Kiefers. Danach gibt es deutliche Konstruktionsunterschiede. Und auch dem Platten-Retainer liegen unterschiedliche Konstruktionsprinzipien zugrunde. Im Prinzip verhält jeder dieser Retainer sich aber nur passiv auf den Zähnen, kann aber Rezidive sehr gut enttarnen. In solchen Fällen kann der Platten-Retainer durch weitere Elemente erweitert werden. Hergestellt wird ein solcher Retainer in der Regel aus verschiedenen Halteelementen auf Kunststoffbasis.
Lingual-Retainer
Der Lingual-Retainer befindet sich auf der Rückseite der Zähne und besteht meistens aus Edelstahldraht oder Edelmetall. Manche dieser Lingual-Retainer haben auch Glasfaser-Drähte oder weisen besondere Halterungen auf, nicht in Form der gängigen, punktuellen Brackets, sondern auf ganzer Zahnfläche. In der Regel erfolgt die Verbindung mit dem Zahn auf mikromechanischer Ebene, mit einem Befestigungskunststoff, der durch Ätzen mit dem Zahnschmelz verbunden wird. Die Drähte lassen sich sehr individuell an die Zähne anpassen. Empfohlene Retentionszeit: mindestens fünf Jahre.
Kunststoffschiene
Die Plastik- oder Kunststoffschiene legt sich über alle Zahnkronen Ihres Kiefers. Wie eine Art Kappe legt sich die Kunststoffschiene so über die Zähne und schnappt unterhalb der Kronen ein. Zusätzliche mechanische Halterungsvorrichtungen wie Klammern oder Brackets sind hier nicht notwendig. Die Zähne werden so sehr gut in ihrer Endposition stabilisiert, allerdings ist hier eine konsequente Mitarbeit des Patienten gefragt. Das Einsetzen der Kunststoffschiene muss am Anfang geübt werden und danach folgen strikte Tragezeiten. Nach einer individuellen Anzahl von Monaten kann die Kunststoffschiene langsam "ausgeschlichen" werden. Sollte anschließend etwas klemmen, deutet das darauf hin, dass die Retention noch nicht abgeschlossen ist und noch immer ein Rezidivs droht.
Fester oder herausnehmbarer Retainer?
In diesem Zusammenhang zeigt sich auch, wie wichtig die Entscheidung für einen festen oder einen herausnehmbaren Zahnstabilisator ist. Es liegt einerseits an der Kooperationsbereitschaft und Leidensfähigkeit des Patienten, andererseits aber auch schlicht und ergreifend an der Schwere der Fehlstellung. Denn je stärker die war, umso größer ist nach der Zahnkorrektur auch das Risiko des Rezidivs, also das die Zähne in ihre ursprüngliche Position zurückdrängen. Und je stärker sie dies tun, umso eher wird Ihr Zahnarzt Ihnen zu einem festen Retainer raten.
Was kann ein Retainer kosten?
Durchschnittlich kann der Retainer Kosten zwischen 300 und 400 € verursachen. Die Kosten für Retainer richten sich im Wesentlichen nach der Gebührenordnung für Zahnärzte und der Gebührenordnung für Ärzte. Aber auch Ihr Zahnarzt sowie das letztendliche Verfahren können zusätzliche Kostenfaktoren sein. Die Krankenkassen übernehmen Retainer nicht grundsätzlich. Erstattet werden aktuell wenn überhaupt die Kosten für feste Retainer im Unterkiefer, sofern ein bestimmter Engegrad gegeben ist.
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