Zahnfleischbluten kommt bei vielen Menschen durchaus dann und wann mal vor. Es ist kein Grund zur Panik, wenn Sie beim Zähneputzen oder beim Biss in einen Apfel rote Spuren von Blut entdecken. Nur, wenn dieser Zustand sich über mehrere Tage nicht bessert, sollten Sie hellhörig werden und einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Denn Zahnfleischbluten kann auch ein Anzeichen für Zahnfleischerkrankungen sein. Unser 11880.com-Zahnarzt-Ratgeber sagt Ihnen, woran Sie erkranktes Zahnfleisch erkennen, welche Krankheiten mit Zahnfleischbluten zusammenhängen und wie es behandelt werden kann.
Unser Zahnfleisch
Der ganze Mund ist von einer durchgehenden Schleimhaut bedeckt. Besondere Aufgaben fallen ihr an den Zähnen, bzw. am Kiefer zu, wo sie den Übergang herstellt, die Zahnhälse schützt und für einen festen Halt der Zähne sorgt. Das Zahnfleisch – auch Gingiva genannt – ist für diese Aufgaben besonders fest und robust und bildet einen wichtigen Bestandteil des Zahnhalteapparats, des Parodontiums.
Woran erkennt man Zahnfleischbluten?
Gesundes Zahnfleisch hat eine gesunde blass-rosa Farbe und erledigt alle seine Aufgaben unauffällig und zuverlässig. Wenn Sie Zahnfleischbluten haben, sieht Ihr Zahnfleisch anders aus. Es ist entzündet und damit gerötet, geschwollen, empfindlich und es blutet bei Berührung. Besonders Berührungen mit der Zahnbürste oder mit harten Speisen kann dann immer wieder zu aktivem Zahnfleischbluten führen. Sie sehen entsprechende Spuren von Blut dann in Ihrer Zahnpasta oder direkt an den Speisen.
Wie entsteht Zahnfleischbluten?
Ihr Zahnfleisch ist entzündet und blutet deshalb. Der Grund sind Bakterien, die sich in Ihrer Mundflora befinden. Grundsätzlich sind in jedem Mund zahllose Bakterien vorhanden, aber nicht alle von ihnen sind auch krankheitserregend. In einer gesunden Mundflora gibt es ein natürliches, Gleichgewicht von nicht-schädlichen Bakterien und Krankheitserregern. Allein durch mangelnde Mundhygiene und gleichzeitig falsche Ernährung und Genussmittel bereiten Sie den Krankheitserregern den Weg und sich selbst damit mögliches Zahnfleischbluten.
Wichtig: Plaque entfernen
Und auch Zahnstein kann entstehen, wenn Sie nicht regelmäßig Plaque entfernen. Plaque entfernen, das klingt vielleicht recht fachlich, heißt aber für Sie erst einmal nichts weiter als Zähne putzen. Sie müssen sich keine großen Sorgen um Zahnfleischbluten, eine Gingivitis, Parodontose oder Karies machen, wenn Sie regelmäßig und gründlich Ihre Zähne putzen. Wenn Sie es allerdings nicht tun, laden Sie die Bakterien geradezu ein.
So putzen Sie die Zähne richtig
Aber auch beim Zähneputzen kann man Fehler machen. Zunächst sollten Sie mindestens zweimal pro Tag die Zähne putzen, am besten morgens und abends. Die Zahnpasta sollte Fluorid enthalten, da es unter anderem den Zahnschmelz widerstandsfähiger macht und so das Karies-Risiko sowie Zahnfleischerkrankungen deutlich reduziert. Die weit verbreitete Angst vor Fluorid ist unbegründet, denn erst bei einer Einnahme von sehr hohen Mengen – etwa 20 Tuben Zahnpasta – besteht eine lebensbedrohliche Vergiftungsgefahr.
Ebenfalls wichtig für die Mundhygiene sind die Abrasionswerte Ihrer Zahnpasta, auch RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) genannt. Eine zu hohe Abrasion entsteht dann, wenn sich zu viele Putzkörper in der Zahncreme befinden. Sie tragen zu viel vom Zahnschmelz ab, was den Zähnen auf Dauer schadet. Ein RDA-Wert zwischen 30 und 70 ist dagegen ideal für den täglichen Gebrauch. Zahnseide sollte zusätzlich täglich zum Einsatz kommen, denn die Bürste schafft es nicht, die Zahnzwischenräume vollständig zu reinigen.
Der Härtegrad der Zahnbürste kann ebenfalls einen Einfluss auf das Zahnfleisch haben. Wer empfindliches Zahnfleisch hat, sollte bei seiner Zahnbürste auf einen weichen Härtegrad achten. Dadurch wird die Verletzungsgefahr verringert und es kommt weniger häufig zu Zahnfleischbluten. Da weiche Borsten weniger gründlich reinigen als härtere, sollten die Zähne für eine ideale Mundhygiene länger geputzt werden.
Mindestens einmal im Jahr sollten Erwachsene zum Zahnarzt gehen. Nicht nur für den Stempel im Bonusheft, sondern auch für die Überprüfung der Zahngesundheit und zur etwaigen Entfernung von Plaque. Denn trotz regelmäßiger Zahnpflege kann es vorkommen, dass sich an schwer erreichbaren Stellen Plaque aufbaut und es über kurz oder lang zu einer Zahnfleischentzündung kommt. Der Zahnarzt entfernt den überschüssigen Plaque innerhalb weniger Minuten, was schmerzfrei verläuft. An Stellen, die besonders nah am Zahnfleisch sind, kann es bei der Behandlung zu kurzzeitigem Zahnfleischbluten kommen. Dieser verflüchtigt sich aber bereits nach kurzer Zeit und Ihre Zähne fühlen sich deutlich sauberer an als zuvor. Noch gründlicher ist die professionelle Zahnreinigung, die auch dafür sorgen kann, dass die Zähne schonend weißer werden.
Andere Ursachen für Zahnfleischbluten
Doch Sie können auch Zahnfleischbluten bekommen, ohne dass Sie das Zähneputzen vernachlässigt haben. So neigen etwa Menschen zu Zahnfleischbluten, die hormonelle Veränderungen durchmachen, z.B. bei Schwangerschaft oder in der Pubertät, die Virus- oder Pilzinfektionen haben, unter Leukämie oder Diabetes leiden, bestimmte Medikamente einnehmen müssen oder die schlicht und ergreifend zu feste ihre Zähne putzen.
Zahnfleischerkrankungen ohne Zahnfleischbluten
Rauchen ist ebenfalls ein Risikofaktor für Zahnfleischerkrankungen. Zum einen erschwert Rauchen generell die Bekämpfung von Infektionen und somit auch die von Erkrankungen im Mundraum und zum anderen verschleiert es die ersten Symptome einer Zahnfleischerkrankung. Das Prominenteste davon – das Bluten beim Zähneputzen – findet bei Rauchern nicht immer statt, da Nikotin die Durchblutung des Zahnfleischs beeinträchtigt. Doch genau dieses Zahnfleischbluten ist der erste Hinweis auf eine Erkrankung, weshalb Raucher oft zu spät bemerken, dass etwas nicht mit ihrem Zahnfleisch stimmt. Das Zahnfleisch ist bei Rauchern zudem aufgrund der mangelnden Durchblutung oft verfärbt oder sogar gräulich, weshalb das zweite Warnzeichen – die Verfärbung des Zahnfleischs von rosa nach rot – häufig nicht stattfindet. Ohne diese Frühsymptome ist es umso wichtiger, dass Raucher auf eine gute Mundhygiene achten und regelmäßig zum Zahnarzt gehen.
Mögliche Folgeerkrankungen
Das bloße Zahnfleischbluten an sich ist im Prinzip noch kein Problem. Das Bluten kann aber Symptom oder Ursache für die größeren gesundheitlichen Probleme im Mund oder auch in ganz anderen Körperbereichen sein:
- Gingivitis – Zahnfleischbluten kann Anzeichen einer Zahnfleischentzündung sein. Dabei handelt es sich um eine (noch immer recht leichte) Infektion des Zahnfleisches, die unbehandelt zu einer Parodontitis führen kann.
- Parodontitis – Die Parodontitis ist eine sehr ernst zu nehmende Infektion des Zahnfleisches. Sie verläuft zunächst relativ schmerzfrei, kann aber im späteren Verlauf zu großen Schmerzen, Zahnlockerung oder Zahnverlust führen. Auch Schlaganfälle, Herzbeschwerden, Arthritis, Diabetes oder Frühgeburten können eine Folge sein.
- Chronische oder aggressive Parodontitis – Wenn sich die Parodontitis in ein nächstes Stadium entwickelt, kann sich der gesamte Mundraum entzünden, was letztlich zum Verlust mehrerer Zähne oder – bei der aggressiven Variante – auch aller Zähne führen kann.
- Nekrotisierende Gingivitis oder Parodontitis – Selten, aber dafür dann umso kompromissloser treten von beiden Zahnfleischerkrankungen auch die nekrotisierenden Varianten auf. Dabei stirbt das Zahnfleisch ab, begleitet von äußerst unschönen Begleiterscheinungen, starken Schmerzen und letztlich ebenfalls der Destabilisierung des Zahnhalteapparats.
Ohne eine Behandlung beim Zahnarzt stellt sich bei diesen Erkrankungen keine Besserung ein. Insbesondere die stark aggressiven Varianten von Gingivitis und Parodontitis sind äußerst schmerzhaft und können eine längere Therapie nach sich ziehen.
Was tun bei Zahnfleischbluten?
Solche schlimmen Szenarien müssen jedoch nicht bei Ihnen eintreten. Wenn Sie die Symptome von Zahnfleischbluten bei sich feststellen, bleiben Sie zunächst ruhig, denn ein wenig Zahnfleischbluten kann auch durch eine vorübergehende übermäßige mechanische Belastung vorkommen und muss gar kein Anzeichen für eine Infektion der Schleimhaut sein. Aus Angst das Problem noch zu verschlimmern, machen einige Betroffene jetzt den Fehler ihre Zähne noch seltener und weniger gründlich zu Putzen als vorher. Reinigen Sie Ihre Zähne stattdessen jetzt noch besser, aber behalten Sie das Ganze beim Zähneputzen im Auge. Wenn sich das Zahnfleischbluten mehrere Tage hält, kontaktieren Sie einen Zahnarzt.
Bei folgenden Symptomen kontaktieren Sie Ihren Zahnarzt:
- (Zunehmendes) Zahnfleischbluten über mehrere Tage
- Zahnfleisch blutet auf Druck
- Zahnfleisch schmerzt
- Gelber Belag auf dem Zahnfleisch
- Mundgeruch
- Fieber oder ähnliche Krankheitssymptome
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