Zahn ziehen

32 Zähne hat ein Erwachsener in unseren Breitengraden normalerweise. Unter bestimmten Umständen kann diese Zahl variieren, etwa wenn Ihr Zahnarzt Ihnen einen Zahn ziehen muss. Das ist natürlich ein denkbar schlechtes Szenario, denn natürlich will jeder nach Möglichkeit alle Zähne behalten. Unter Umständen muss Ihnen aber Ihr Zahnarzt einen Zahn ziehen, wenn nichts anderes mehr hilft. Unser 11880.com-Zahnarzt-Ratgeber verrät Ihnen, wann man einen Zahn ziehen muss und wie die Extraktion abläuft.

Zahn ziehen – Gründe

zahn ziehen
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Wann muss man einen Zahn ziehen lassen? Schon die ganz Kleinen müssen diese Operation eventuell über sich ergehen lassen, nämlich dann, wenn die Milchzähne nicht ausfallen wollen und die nachfolgenden, bleibenden Zähne deswegen nicht durchbrechen können. Auch einige Jahre später, wenn die Weisheitszähne kommen, kann eine Zahnextraktion vonnöten sein. Wir listen einige der häufigsten Szenarien auf, bei denen Ihr Zahnarzt Ihnen einen Zahn ziehen muss:

Karies

Eine der häufigsten Zahnkrankheiten überhaupt, die – sofern nicht schnell genug behandelt – den ganzen Zahn zerfressen und sich auch auf benachbarte Regionen im Mund ausbreiten kann. Um dies zu vermeiden und wenn der Zahn ohnehin nicht mehr erhalten werden kann, kann er gezogen werden.

Parodontose

Die Zahnfleischentzündung hat denselben Ursprung wie auch Karies: Bakterien. Greifen diese das Zahnfleisch an, kann dadurch der gesamte Zahnhalteapparat geschädigt und der Zahn somit stark gelockert werden. Ist der Lockerungsgrad zu hoch, muss der Zahn gezogen werden.

Wurzelentzündung

Eine Begleiterscheinung von Zahn- oder Zahnfleischentzündungen kann die Wurzelentzündung sein. Können Antibiotika und Wurzelbehandlung hier nicht mehr zum Erfolg führen, muss Ihr Zahnarzt den Zahn ziehen, um eine weitere und gefährlichere Ausbreitung der Entzündung zu vermeiden.

Kiefer zu klein

Bietet Ihr Kiefer nicht ausreichend Platz für alle Zähne, können sich dadurch massive Fehlstellungen bilden. Befindet Ihr Zahnarzt, dass diese Fehlstellungen nicht durch herkömmliche Zahnkorrektur oder Prothesen zu beseitigen ist, muss er Ihren Zahn ziehen. Erst danach – wenn wieder mehr Platz im Kiefer vorhanden ist – kann mit entsprechenden Maßnahmen zur Zahnkorrektur fortgefahren werden.

Weisheitszahn

Am ehesten werden die meisten Menschen mit der Zahnextraktion konfrontiert, wenn die Weisheitszähne durchbrechen. Das geschieht meist im frühen Erwachsenenalter und meistens ist es auch nötig, diese Zähne zu ziehen. Sie brechen erst spät durch, wenn das Kieferwachstum schon längst abgeschlossen und gar nicht mehr genug Platz im Kiefer vorhanden ist. Es entstehen Kieferschmerzen und die Weisheitszähne können die anderen Zähne zusammenschieben. In der Folge muss Ihr Zahnarzt diese Zähne ziehen.

Ausgleichsextraktion

Eine Besonderheit tritt auf, wenn einem Zahn der gegenüberliegende Zahn fehlt. Aus welchem Grund auch immer, wenn der Zahn aus der anderen Kieferhälfte fehlt, kann dies zu Problemen im gesamten Kauapparat führen, wie etwa der Mittellinienverschiebung. Um solche Irritationen zu vermeiden, kann der Zahnarzt präventiv auch einen gesunden Zahn ziehen.

Gründe des Patienten („soziale Indikation“)

Davon werden Ihnen aber wohl die meisten Zahnärzte abraten. Sie versuchen immer, Zähne tendenziell zu erhalten. Wenn Sie das aber nicht wollen, weil Sie Angst vor der Zahnbehandlung haben oder sie sich nicht leisten können, kann der Zahnarzt alternativ den Zahn ziehen.

Zahn ziehen - der Ablauf

Die Frage ist dann natürlich, ob das Zähneziehen wirklich die angenehmere Behandlung ist, doch entscheiden Sie selbst:

Vor der Behandlung

Sprechen Sie mit dem Zahnarzt ab, ob ggf. von Ihnen eingenommene Medikamente zu Komplikationen führen können. Zudem sollten Sie Blut verdünnende Mittel vermeiden und am Tag der Behandlung nur etwas leichtes essen.

Narkose

Am Anfang der Extraktion wird Ihnen eine lokale Betäubung verabreicht. Kleinkinder oder Patienten mit starker Angst vor dem Zahnarzt können auch eine Vollnarkose erhalten, falls erforderlich auch ohne erhöhte Kostenbeteiligung.

Vorbereitung

Bevor er den Zahn ziehen kann, muss der Arzt das Zahnfleisch vom Zahn lösen und die Wurzelhaut entfernen.

Instrumente

Meistens wird zum Zähneziehen eine zahnmedizinische Zange benutzt. Mit behutsamen Zug- und Kippbewegungen wird der Zahn leicht gelockert und der Zahnarzt fühlt nun, wo der Zahn am ehesten nachgibt. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, um den Zahndamm nicht zu verletzen.

Wenn der Zahn gezogen ist

Ist der Zahn schließlich gezogen, werden die Alveolenwände wieder zusammengedrückt. Es entsteht eine Blutung, die – auch zum Schutz der Wunde vor Speichel – mit einem Tupfer abgedeckt und in der Regel innerhalb von bis zu 30 Minuten gestillt wird. Die Zahntasche wird anschließend zugenäht.

Schmerzmittel

Für empfindliche Patienten oder bei schwierigem Operationsverlauf mit hoher Belastung des Kauapparates kann der Zahnarzt zusätzlich ein Schmerzmittel verschreiben.

Nach der Behandlung

Fahren Sie nach Möglichkeit nicht selbst Auto, da das Narkosemittel Ihrer Konzentrationsfähigkeit unzuträglich ist. Wenn Sie Zuhause selbst ein Schmerzmittel einnehmen, achten Sie darauf, dass diese keine Acetylsalicylsäure enthält. Wenn Sie einen Zahn ziehen lassen, ist ein gewisser Schmerz ganz normal im Zuge des Wundheilungsprozesses. Auch eine Schwellung kann auftreten. Beide Symptome klingen aber bald wieder ab. Die Wundheilung dauert normalerweise 1-2 Tage. Legen Sie den Kopf hoch und erholen Sie sich von der Behandlung.


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