Was können Sie tun, um Ihre Zähne effektiv vor bakteriellen Erkrankungen zu schützen? Richtig: Gründlich und regelmäßig die Zähne putzen. Doch Sie können noch mehr tun, denn mit einer Zahnversiegelung kann vor allem für die Zähne mit großen Kauflächen und gleichzeitig tiefen Fissuren zusätzlicher Schutz gegen Bakterien aufgebaut werden. Unser 11880.com-Zahnarzt-Ratgeber erklärt Ihnen alles, was Sie zur Zahnversiegelung wissen müssen.
Was ist Zahnversiegelung?
Jeder Zahn hat einen natürlichen Schutz durch den Zahnschmelz. Dieser kann durch Bakterien aber zersetzt und somit letztlich auch durchbrochen werden. So entsteht zum Beispiel Karies. Wenn Sie Ihre Zähne richtig putzen, können Sie diesem Prozess effektiv entgegenwirken. Es gibt aber trotzdem Bedarf für eine unterstützende Schutzschicht auf den Zähnen. Die Zahnversiegelung, bestehend aus Kunststoff und ganz selten aus einem bestimmten Zement, übernimmt zusätzlich zum Zahnschmelz Schutzfunktionen, insbesondere für Backenzähne.
Wo ist Zahnversiegelung empfehlenswert?
Backenzähne empfehlen sich nämlich sehr für die Zahnversiegelung, denn hier gibt es die größten Kauflächen und Fissuren. Fissuren, die Vertiefungen in den Kauflächen der Zähne, können einen hervorragenden Lebensraum für Bakterien bieten. Die Schädlinge sammeln sich dort an, wo die Zahnbürste gegebenenfalls nicht so leicht hinkommt, was das Risiko für bakterielle Munderkrankungen steigert. Eine Zahnversiegelung glättet die tiefen Fissuren und sorgt für zusätzlichen Schutz gegen bakteriellen Einfall in das Zahnbein.
Karies nachträglich verhindern
Doch Zahnversiegelung ist nicht nur eine hervorragende Präventivmaßnahme, sondern kann erwiesenermaßen sogar bereits fortgeschrittene Karies aufhalten. Durch die Zahnversiegelung erhält die kariöse Infektion nämlich innerhalb des Zahns keinen Nachschub mehr, sodass die Kariesbakterien absterben. Dieser Prozess kann durch regelmäßige Kontrollen überwacht werden. Sollte die Karies schon weiter ins Zahnbein vorgedrungen sein, kann mit Unterstützung der Zahnversiegelung auch eine weniger umfangreiche Füllungstherapie die Beschwerden lindern.
Zahnversiegelung - wenige Minuten, keine Schmerzen
Das Aufbringen der Zahnversiegelung geht in der Regel sehr schnell und vollkommen schmerzfrei vonstatten. Dabei geht der Zahnarzt nach folgenden Schritten vor:
- Reinigung der Zahnoberflächen
- Trocknung der Zähne
- Zahnschmelz wird leicht angeätzt und somit angeraut
- Abspülen der Säure und Trocknen der Zähne
- Aufbringen des Versiegelungsmaterials
- Entweder selbsthärtend oder mittels Licht
Ggf. werden bei der erweiterten Zahnversiegelung auch vorab Fissuren mit bestimmten ungünstigen Formen mittels Bohrer geglättet oder entfernt.
Nach der Zahnversiegelung
Unmittelbar nach der Zahnversiegelung sind die Zähne nun extra-geschützt. Ob der Schutz auch später noch voll funktionsfähig und intakt ist, sollte bei den nachfolgenden, turnusmäßigen Vorsorgeuntersuchungen überprüft werden. Generell hat die Zahnversiegelung eine sehr gute Erfolgsquote und sorgt bei regelmäßiger Wartung und Reparatur für eine fast 100%ige Kariesreduktion an den versiegelten Zähnen.
Keine falsche Sicherheit
Gleichwohl ist eine Zahnversiegelung nicht gleichbedeutend damit, dass Sie nie wieder Ihre Zähne putzen oder sich zahngesund ernähren müssten. Denn Zahnversiegelungen werden eben nur an den Zähnen mit den großen Kauflächen vorgenommen, also in den meisten Fällen den Backenzähnen, und dann auch nur an den Kauflächen. Ihre Zähne haben aber auch Vorder- und Rückflächen und Sie haben auch noch eine ganze Menge weiterer Zähne, die nicht versiegelt sind. Zähneputzen, zahngesunde Ernährung und die Säuberung der Zahnzwischenräume sind also auch mit Zahnversiegelung immer noch Ihre wichtigste Aufgabe in Sachen Mundhygiene.
Zahnversiegelung für Kinder
Die Zahnversiegelung ist eine ideale Ergänzung für den Schutz Ihrer Zähne und für die Abwehr bakterieller Schäden, vor allem an den häufig aktiven Backenzähnen. Dort nämlich sind die tiefsten Fissuren in den Kauflächen und das gilt oftmals besonders für Kinderzähne. Etwa im Alter von 12 Jahren endet der Durchbruch der zweiten Zähne bei Kindern, ein idealer Zeitpunkt für die schmerzfreie Zahnversiegelung. Kinder essen gerne Süßigkeiten, vernachlässigen vielleicht gern auch mal die Zahnhygiene und die frischen neuen Zähne eignen sich ideal für eine ganz frühzeitige Zahnversiegelung und damit effektiven Kariesschutz.
Was bezahlt die Krankenkasse?
Das sehen auch die gesetzlichen Krankenkassen so: Sie übernehmen die Kosten für die Zahnversiegelung nur bei Backenzähnen von 6 - 17-Jährigen. Nun ist die Zahnversiegelung aber nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern grundsätzlich für alle Altersklassen empfehlenswert. Wenn Sie also nicht in die genannte Altersklasse fallen, können Sie sich die Kosten für die Zahnversiegelung – grob ca. 20 € pro Zahn – durch eine Zahnzusatzversicherung ersparen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Kunststofffüllung
Amalgam wird noch heute als Zahnfüllung eingesetzt. Für gesetzlich Versicherte ist die Amalgamfüllung sogar die einzige Regelleistung. Dabei bietet eine Kunststofffüllung viele Vorteile für Sie als Patienten, die wir Ihnen nachfolgend im Detail vorstellen. Warum es im Zweifel eine gute Idee ist, private Zuzahlungen für eine Kunststofffüllung zu leisten.
Wurzelbehandlung
Schon das Wort Wurzelbehandlung löst bei vielen Menschen starke Reaktionen aus. Zugegeben, ist die Behandlung schmerzhaft und unangenehm – die Folgen, wenn eine Behandlung ausbleibt, sind jedoch wesentlich größer. Neben Zahnverlust drohen großflächige Entzündungen, die sich auch auf den Herzmuskel oder das Gehirn ausweiten können. Daher sollten Sie die Situation im akuten Fall nicht unterschätzen.
Wurzelspitzenresektion
Bei der Wurzelspitzenresektion handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der dem Zahnerhalt dient. Liegt eine größere Entzündung vor, die nicht mit einer regulären Wurzelbehandlung beseitigt werden kann, ist diese vergleichsweise aufwendige Operation meist die einzige Möglichkeit, das Ziehen des Zahns zu vermeiden. Entzündungen der Zahnwurzel sollten in jedem Fall schnellstmöglich behandelt werden, um Auswirkungen auf andere Organe zu vermeiden.